Am Dienstag, den 20. Mai, wird der „Happy World Bee Day" gefeiert, am Donnerstag, den 22. Mai, der „Internationale Tag der biologischen Vielfalt": Zwei wichtige Stichdaten, um an den Artenschutz zu erinnern und die Öffentlichkeit auf dessen Bedeutung aufmerksam zu machen. Artenschutz braucht allerdings ganzjährig Fürsprecher und so initiiert und begleitet der BUND Naturschutz in München das ganze Jahr über wichtige Artenschutz-Projekte, informiert die Münchner*innen, was sie selbst beitragen können und leistet damit einen wichtigen Beitrag für den Naturschutz. 

Das Aussterben vieler Arten weltweit, in Europa und in Deutschland ist zwar bekannt, bei all den Krisen droht der Artenschutz allerdings unterzugehen. Die Gründe für den Artenschwund sind vielfältig. „Der Klimawandel sowie der Einsatz von Pestiziden sind wichtige Faktoren. Viele unserer Arten sind vor allem dadurch gefährdet, dass ihre Lebensräume verschwinden", so Hans Greßirer, stellvertretender Vorsitzender vom BUND Naturschutz (BN) in München. Daher sei es gerade in einer so stark versiegelten Stadt wie München besonders wichtig, Lebensräume zu erhalten und auch auf kleinstem Raum neue zu schaffen. „Mit Julie Weissmann, Simone Paffrath und Maike Brinksma gibt es beim BN in München ein Biodiversitätsteam, das sich für den Schutz und die Förderung der Biodiversität rund um Haus und Garten, auf dem Balkon, vor Schulen, auf Firmengeländen und in weiteren städtischen Lebensräumen einsetzt und so die Artenvielfalt in der Stadt fördert", so Greßirer weiter. 

Faszination Wildbienen – 3 Ressourcen fürs Überleben

Einer der Themenschwerpunkte von Julie Weissmann sind Wildbienen. In Deutschland gibt es rund 600 nachgewiesene Wildbienenarten. Ungefähr die Hälfte davon steht auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten Deutschlands. „Wildbienen benötigen drei Rahmenbedingungen auf einer Fläche: Nistplatz, Nistmaterialien und Nahrung, sprich Pollen und Nektar – und das alles muss in einem Radius von wenigen hundert Metern zur Verfügung stehen. Struktur- und blütenreiche Lebensräume gibt es aber immer seltener.", so Julie Weissmann. 

Daher gelten drei goldene Regeln, um den Wildbienen in München zu helfen: Zum einen gilt es, das Blütenangebot zu fördern. „Wichtig ist eine Vielfalt an verschiedenen Pflanzenarten, so dass über die gesamte Vegetationsperiode etwas blüht und damit Nahrung für Bienen vorhanden ist. Etwa ein Drittel unserer Bienen sind außerdem Blütenspezialisten. Sie benötigen ganz spezielle Pflanzen für die Versorgung ihrer Nachkommen, wie beispielsweise die Glockenblumen-Felsenbiene. Diese ist auf das Vorkommen von Glockenblumen angewiesen", erklärt Weissmann.

„Bei der Anlage von Blühflächen achten wir darauf, dass wir gebietsheimisches Saatgut und Pflanzmaterial verwenden und so die besonders an unsere Standortbedingungen angepassten Pflanzen gezielt fördern. Zusätzlich begleiten wir die Pflege der Blühflächen naturschutzfachlich, damit sich die Pflanzen gut entwickeln." sagt Maike Brinksma aus dem Biodiversitätsteam des BN in München.

 Für die Nisthabitate – die zweite Ressource – sollten bestehende Strukturen möglichst erhalten werden. „Rund 75 Prozent der nestbauenden Arten nisten in offenen Bodenstellen, daher liegt hier ein großes Potential für den Wildbienenschutz. Bestehende Strukturen sollten möglichst erhalten werden. Häufig reicht es, die Augen offen zu halten, dann entdeckt man in lückigem Rasen, sandigen Bereichen, Lehmabbruchkanten oder sogar zwischen Pflasterfugen versteckte Nisthabitate", so Simone Paffrath, die dritte Biodiversitäts-Expertin des Münchner BN. Sie betreut unter anderem eine Lehm-Abbruchkante im Prinz-Eugen-Park, in der inzwischen sogar Rote Liste Arten nisten.  

Als drittes sollte genügend Nistmaterial zur Verfügung stehen, etwa Pflanzenhaare für Wollbienen oder feuchter Lehm für die Mauerbienen. „Das Verhalten an Blüten oder beim Nestbau zu beobachten, ist häufig vor der Haustüre auch mitten in der Stadt möglich und faszinierend. Ein besonderes Highlight ist die Zweifarbige Schneckenhaus-Mauerbiene, die in leeren Schneckenhäusern nistet, welche sie mit dürren Grashalmen abdeckt." so Weissmann abschließend. 

Zahlreiche weitere Biodiversitätsmaßnahmen 

Die Bienen stehen seit dem Volksbegehren „Rettet die Bienen" im Fokus der Öffentlichkeit. „Das ist gut und hat viele Menschen ermutigt, selbst etwas für die Bienen zu tun", meint Hans Greßirer. „Darüber hinaus gibt es aber viele weitere Arten, die unsere Unterstützung benötigen und für die wir uns im BN einsetzen." 

Die vielen ehrenamtlich Aktiven im BN engagieren sich für wichtige Artenschutz-Maßnahmen, beispielsweise im Magdalenenpark des BUND Naturschutz oder dem BN-Grundstück im Deininger Moos, erhalten wertvolle Flächen und schaffen neue Lebensräume für zahlreiche bedrohte Arten wie Kreuzotter, Gelbbauchunke oder eben die Gebänderte Pelzbiene, ebenfalls eine gefährdete Wildbienenart auf einer Fläche, die vom BN gepflegt wird.

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Weitere Informationen zur Biodiversitätsberatung des BN München: https://bn-muenchen.de/bn-muenchen/biodiversitaet/

 

                                            

 

Simone Paffrath

Projekte Biodiversität der Kreisgruppe München

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Eva Dutz
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Kreisgruppe München 
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Mobil: 0155 60 77 24 37

Der Erhalt von natürlichen Lebensräumen und die Förderung der Artenvielfalt in unserer Region ist uns ein ganz wichtiges Anliegen .Die Ortsgruppe  Ottobrunn/Neubiberg/Putzbrunn/Hohenbrunn betreut daher verschiedene Umweltprojekte und Biotope in den vier Gemeindegebieten. Diese Projekte wurden von uns initiiert und in Absprache mit den zuständigen Gemeindeverwaltungen, zum Teil unter beträchtlichem Aufwand und Arbeitseinsatz, angelegt, bzw. ins Leben gerufen und laufend weiter betreut. Darüber hinaus kümmern wir uns um das Anbringen von geeigneten Nistkästen auf  kommunalen Flächen für unsere heimischen  Wildvögel/Fledermäuse, sowie Nisthilfen für  bedrohte Insekten und eine für den Artenschutz förderliche Bepflanzung und Pflege von gemeindlichen Grünflächen.

Wir setzen uns auch für den Erhalt von Bäumen ein. Diese sind für ein gesundes Klima und als Lebensraum für viele Arten außerordentlich wichtig, sie werden aber häufig durch zahlreiche Bau- oder Verkehrssicherungsmaßnahmen bedroht.

Näheres zu den einzelnen Projekten/Biotopen erfahren Sie rechts unter Projekte/Biotope. Diese liegen uns sehr am Herzen, sie bedürfen jedoch der ständigen Pflege und des regelmäßigen Einsatzes der Aktiven, um sie am Leben zu erhalten. So freuen wir uns, wenn sich weitere Mitstreiter/innen finden, die sich vor Ort für unsere Umwelt engagieren möchten.

Kontaktaufnahme gerne unter : Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Samstag, 18. November 2000. Morgens nochmals ein besorgter Blick zum Himmel und dann ein Aufatmen. Der Wettergott ist uns wieder gnädig. Das haben wir auch dringend nötig, denn es gibt viel zu tun! Über 60 schon relativ große Bäume warten darauf, fachmännisch gepflanzt zu werden. Doch auch diesmal strömen von allen Seiten die Helfer, vor allem Baumspender herbei. Viele waren auch schon bei der 1. Pflanzaktion mit von der Partie. Nach ca. 4 Stunden konnten wir Aufatmen, die Hauptarbeit war getan.

Als unsere Ortsgruppe vor gut 3 Jahren darüber nachdachte, ob das bundesweite BUND-Projekt „Zukunftswald 2000“ vielleicht auch in Neubiberg auf dem ehemaligen Flugplatzgelände realisiert werden könnte, hatten wir nicht mit diesem großen Interesse und dieser Unterstützung von seiten der Gemeinde und der Bevölkerung gerechnet.

Die Gemeinde stellte uns bereitwillig ein sehr schönes Gelände von ca. 7000 qm östlich des neuen Gemeindefriedhofs zur Verfügung. Bei den Vorbereitungsarbeiten half tatkräftig der Bauhof. So konnten trotz zahlreicher bauplanerischer und organisatorischer Probleme bereits im Oktober 1999 fast 60 Bäume in einer groß angelegten Gemeinschaftsaktion zusammen mit den Baumspendern und dem damaligen 1. Bürgermeister, Herrn Schneider, gepflanzt werden.

Die Resonanz und Begeisterung für unser Projekt in der Bevölkerung und bei Betrieben und Vereinen war so groß, dass wir aufgrund der uns zur Verfügung stehenden begrenzten Fläche auf dem Flugplatzgelände gar nicht alle Baumspendenwünsche berücksichtigen konnten und bereits im Frühjahr letzten Jahres die Spendenliste schließen mussten

Insgesamt stehen jetzt 124 Bäume, vor allem Buchen, Eichen, Eschen, Linden und Spitz-Ahorn, aber auch kleinkronige Arten wie Birke, Feld-Ahorn, Hainbuche und Wildbirne locker über das Gelände verteilt. Es wurden ausschließlich heimische Arten gewählt, die der Münchner Schotterebene angepasst sind. Ende April diesen Jahres werden wir noch 3 Ruhebänke aufstellen, die sich um den Baum 2000 unserer Ortsgruppe (natürlich eine Linde) gruppieren, sowie eine Tafel mit den Namen aller Baumspender.

Der Zukunftswald 2000 war das bisher wohl größte Einzelprojekt der BN-Ortsgruppe und unser Dank geht nochmals an alle Baumspender und Helfer, ohne die wir den größten Zukunftswald im Landkreis nicht hätten realisieren können. Diese Gemeinschaftsaktion hat uns allen sehr viel Spaß und Freude gemacht. Dies ist besonders wichtig in einer Zeit, in der die Arbeit der ehrenamtlich im Naturschutz Engagierten eine sehr hohe Frustrationstoleranz erfordert, im täglichen Kampf Natur contra grenzenloses Wachstum, bei dem wir leider viel zu oft auf der Verliererseite stehen.

 

Am Siegertsbrunner Weg, nach der Autobahnunterführung links vor dem Wald, wurde auf der für die Putzbrunner Umgehungsstraße  ausgewiesenen Ausgleichsfläche ein neues Biotop geschaffen.

Der Aushub für einen kleinen Teich ist bereits seit einiger Zeit fertig, nur das eingefüllte Wasser versickerte leider wieder. Wenn der Teich nach einer erneuten Verdichtung wieder nicht dicht ist, wird wohl eine Teichfolie verlegt werden um möglichst rasch vielen verschiedenen Tieren eine Wasserstelle zu bieten.

Nahe des Biotops am Siegertsbrunner Weg säumen alte Eichen den Weg. Für Fledermäuse wären Höhlen in  diesen Bäumen ideale Brutstätten. Nachdem die Bäume noch keine Höhlen aufweisen, beschloss der Arbeitskreis „Umwelt und Landschaft“ der Putzbrunner Agenda 21 auf Anregung von Herrn Dr. Kleine-Schonnefeld, vom Landratsamt München, die Anbringung von Fledermauskästen.

Am 23.07.2004 war es nun so weit. Insgesamt 20 Fledermauskästen wurden mit professioneller Hilfe in 4 bis 10 Meter Höhe angebracht. 10 dieser Kästen sind sogenannte Flachkästen, bei denen die Einflugöffnung nach unten zeigt. Diese müssen nicht gereinigt werden, da der Kot zu Boden fällt und sie wurden daher in die obere Etage der Baumkronen gehängt.  Zur Befestigung aller Kästen wurden Alu-Nägel verwendet, die den Bäumen nicht schaden.

Die restlichen 10 Kästen sind zylinderartige Rundkästen in verschiedenster Ausführung und sogar eine Überwinterungshöhle ist dabei. Diese Kästen sind in einer Höhe angebracht, die noch mit einer Leiter erreichbar ist, denn dafür ist eine jährliche Reinigung im Herbst notwendig. Für diese Reinigungsaktionen sind schwindelfreie Helfer herzlich willkommen!

Um nicht den Neid anderer Höhlenbrüter zu erwecken - ob der gemütlichen Behausungen für die Fledermäuse -  wurde von Tierfreunden des „Arbeitskreis Mensch und Tier, Neubiberg “ zusätzlich 2 Meisenkästen und ein Kleiberkasten gespendet und diese wurden ebenfalls angebracht.

Nach vierstündiger Arbeit ließ die sechsköpfige Fledermausschutztruppe  den sonnigen Nachmittag mit mitgebrachtem Kaffee und Kuchen sehr zufrieden ausklingen.

Nun heißt es Geduld haben, denn Fledermäuse benötigen oft Jahre  um in einem neuen Domizil eine Kolonie zu bilden.

Wenn Sie am Siegertsbrunner Weg spazieren gehen oder Rad fahren, schauen Sie sich die alten Eichen an und bestimmt entdecken Sie dann auch die Fledermauskästen und eines Tages sogar in den Abendstunden jagenden Fledermäuse.

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Biotope sind einheitliche, gegen benachbarte Gebiete gut abgegrenzte Lebensräume, in denen ganz bestimmte Tier- und Pflanzenarten in einer Biozönose (Lebensgemeinschaft) leben. Beispiele für Biotope sind Wälder, Seen, Tümpel, Höhlen, Moore oder auch Wiesen. In diesen Lebensräumen bildet sich durch die gegenseitige Abhängigkeit und Beeinflussung von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen mit der unbelebten Umwelt ein biologisches Gleichgewicht heraus (Definition aus dem “Umwelt-Lexikon” des vormaligen Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit).

Unsere Teiche müssen jährlich gepflegt werden. Freiwillige Helfer sind immer willkommen!